Fünf Holocaust-Überlebende sprechen an Schulen im Bistum Limburg, 29.9.-5.10.2024
von A. Ratzinger
„Wir wollen zusammen in Frieden leben – Schalom!“ Diesen Wunsch hat Inge Auerbacher den etwa 130 Schülerinnen und Schülern beim Zeitzeugengespräch am Montag, 30. September 2024, in der Aula des Priesterseminars Limburg mitgegeben. Im Rahmen der Limburger Zeitzeugenwoche vom 30.09. bis 5.10. begegneten Schülerinnen und Schüler aus Limburg. Königstein und 9 weiteren Schulen fünf Holocaust-Überlebenden.
Neben Inge Auerbacher aus New York, Anna Janowska-Cioncka aus Krakau, Henriette Kretz aus Antwerpen, Anna Pliszka aus Warschau und Dr. Boris Zabarko aus Kiev. Sie schilderten ihre persönlichen Erfahrungen zur Zeit des Zweiten Weltkriegs und der Shoah, und sprachen Themen wie Menschlichkeit, Freiheit und Hoffnung in schweren Zeiten an.
Für jeweils einen Tag nahmen außerdem der „im 99. Lebensjahr stehende“ Dr. Leon Weintraub per Zoom aus Stockholm und der aus Frankfurt angereiste 96-jährige Gerhard Wiese teil. Wiese ist der letzte noch lebende Staatsanwalt des ersten Auschwitz-Prozesses. Bei der öffentlichen Veranstaltung am Tag der Deutschen Einheit hörten 80 Besucherinnen und Besucher die fünf Zeitzeug*innen im Gespräch. (Die Live-Stream-Aufzeichnung findet sich im Youtube-Kanal des Projekt „Zeitzeugen“ im Bistum Limburg.)
Die Holocaust-Überlebende Anna Pliszka ist sich sicher, dass sie die Schülerinnen und Schüler mit ihrem Bericht berühren konnte. Die Erlebnisse aus der Kindheit immer und immer wieder zu teilen, koste Pliszka zwar Überwindung, aber sie sehe, wie wichtig es ist, das Wissen und die Botschaft von Hoffnung an die nächsten Generationen weiterzugeben. „Das war heute eine Erfahrung, die man wahrscheinlich nur einmal machen wird, weil es nicht mehr so viele Zeitzeugen gibt, die das, was damals passiert ist, bestätigen können. Wir hatten heute die Möglichkeit, das aus erster Hand zu hören“, schätzte Paul von der Bischof-Neumann-Schule die Begegnung mit den Holocaust-Überlebenden ein.
Verantwortlich für die Zeitzeugenbesuche im Bistum Limburg ist Dr. Marc Fachinger. Seit 2002 begleitet er Zeitzeug*innen und Überlebende der NS-Diktatur im Bistum Limburg. Die Besuche werden in Kooperation mit dem Maximilian-Kolbe-Werk organisiert. Seit 2019 unterstützt der pax christi Regionalverband Rhein-Main diese Arbeit. Seinen Sitz hat das "Projekt Zeitzeugen im Bistum Limburg" im Haus am Dom in Frankfurt am Main.
Inge Auerbacher aus New York im Gespräch mit Schüler*innen
(c) A. Ratzinger/Bistum Limburg
Anna Janowska-Cioncka aus Krakau, Henriette Kretz aus Antwerpen, Anna Pliszka aus Warschau
(c) Bistum Limburg