Neben direkter finanzieller Unterstützung bezahlt das Werk Kuraufenthalte in den Heimatländern von KZ- und Ghetto-Überlebenden und führt zahlreiche Hilfsprojekte durch. Darüber hinaus bietet es fachliche und finanzielle Unterstützung bei der häuslichen Pflege durch Krankenschwestern und Pflegekräfte.
In Łódź unterhält das Werk ein Sozialzentrum, das alleinstehenden und hilfsbedürftigen Überlebenden in der Stadt verschiedene Hilfen anbietet, darunter Essen-auf-Rädern. Darüber hinaus koordiniert das Zentrum die Verteilung der medizinischen Hilfsmittel in ganz Polen.
Seit seiner Gründung im Jahr 1973 unterstützt das Maximilian-Kolbe-Werk KZ- und Ghetto-Überlebende mit finanziellen Beihilfen. Auch ihre Witwen und Witwer sowie ihre Nachkommen, die sich in besonders schwierigen Lebenssituationen befinden, hier insbesondere behinderte Kinder, werden unterstützt.
Jeden Tag gehen in Freiburg Briefe von Überlebenden ein, die sich in großer Zuversicht an das Hilfswerk wenden. Ob eine schwere Erkrankung, ein Todesfall in der Familie oder ein anderer Schicksalsschlag - mit großem Vertrauen schildern diese Menschen ihre Sorgen und Nöte.
In erster Linie versuchen wir ihre Not durch direkte Hilfe zu lindern. Je nach Situation erhalten sie eine Beihilfe zwischen 100 und 600 Euro.
Aber es geht nicht allein nur um die finanzielle Unterstützung, denn die Überlebenden wissen, dass sie sich immer an das Maximilian-Kolbe-Werk wenden können und dass wir uns Zeit für sie nehmen und ein offenes Ohr für sie haben.
Die regionale Krankenversorgung und die häusliche Pflege sind in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Bestandteil der Arbeit des Maximilian-Kolbe-Werks geworden.
Mit diesem Hilfsangebot reagiert das Werk auf den zunehmenden Bedarf nach häuslicher Betreuung und Pflege. Es unterstützt damit besonders bedürftige KZ- und Ghetto-Überlebende, die aufgrund ihrer familiären oder finanziellen Situation sonst nicht in der Lage wären, eine angemessene Versorgung zu erhalten.
Diese Hilfe wird über das Netzwerk der Vertrauenspersonen oder das Sozialzentrum in Łódź koordiniert und erfolgt auf der Grundlage von Rahmenvereinbarungen mit Pflegediensten. Die Versorgung der Betroffenen wird durch Krankenschwestern und sonstige Pflegekräfte geleistet und umfasst die Körperpflege, das Verabreichen von Medikamenten, die Unterstützung bei Mahlzeiten sowie auch Hilfen im Haushalt wie Putzen und Waschen.
Die angebotenen praktischen Hilfen sind für die Betroffenen sehr wertvoll. Darüber hinaus geben sie ihnen die Möglichkeit, trotz Krankheit, großer körperlicher Einschränkungen bzw. Pflegebedürftigkeit in ihrer letzten Lebensphase in ihrem vertrauten Umfeld zu bleiben.
Das Maximilian-Kolbe-Werk finanziert in Łódź ein Sozialzentrum, das 1989 von einem lokalen Verein der KZ-Überlebender mit Hilfe des Werks gegründet wurde. Das Zentrum wurde über viele Jahre ehrenamtlich von Überlebenden geleitet, wie dem ersten Leiter Tadeusz Gibki, der einst in Auschwitz und Mauthausen-Gusen inhaftiert war. 2005 nach dem Tod von Zygmunt Kauc, Stutthof-Überlebenden, ging die Leitung des Zentrums an hauptamtliche Mitarbeiter über. Heute wird das Zentrum von Anna Wcisłowska geleitet.
Auch wenn die Räumlichkeiten bis 2010 sehr bescheiden waren und sich in ehemaligen Baucontainern befanden, war das Zentrum von Anfang an eine Anlaufstelle für die Überlebenden aus Łódź und der Region, ein gern besuchter Treffpunt, in dem auch Feste gemeinsam gefeiert wurden.
Über mehrere Jahrzehnte bot das Zentrum Sprechstunden der verschiedenen Fachärzte (Internist, Kardiologe, Neurologe und Urologe) und physiotherapeutische Behandlungen an.
Zu den Kernaufgaben des Zentrums gehören heute:
Zwischen 2002 und 2016 führte das Maximilian-Kolbe-Werk zahlreiche Hilfs- und Begegnungsprojekte in verschiedenen osteuropäischen Ländern durch. Diese Projekte waren an die Stelle der bis dahin durchgeführten Hilfsgütertransporte getreten. Mehrmals im Jahr reiste eine Gruppe von Haupt- und Ehrenamtlichen des Werks in verschiedene Länder und Regionen, um sich mit KZ- und Ghetto-Überlebenden zu treffen. Die Treffen fanden in Restaurants statt, damit die Eingeladenen köstlich bewirtet und die Besucher aus Deutschland mit ihnen in gemütlicher Atmosphäre ins Gespräch kommen konnten. Aber auch Kranke wurden zu Hause besucht. Im Rahmen der Projekte erhielten alle Überlebenden, die in den besuchten Regionen wohnten, eine finanzielle Beihilfe. Die Hilfs- und Begegnungsprojekte wurden in der Ukraine, Belarus, Moldawien, Russland, Litauen, Lettland, Estland und Kasachstan durchgeführt.
Im Zuge der Anpassung bestehender Hilfsangebote an die veränderte Gesundheits- und Lebenssituation der Überlebenden werden seit 2017 andere Hilfeformen umgesetzt. Wie schon seit Jahren in Polen besuchen Ehrenamtliche oder Hauptamtlicher auch in osteuropäischen Ländern Überlebende zu Hause. Bei den Besuchen übergeben sie ihnen die Beihilfen persönlich.
Das Maximilian-Kolbe-Werk ermöglicht Kuraufenthalte für Überlebende in ihren Herkunftsländern. Mit diesem Angebot wollen wir die oftmals unzureichende medizinische Versorgung durch die staatlichen Gesundheitssysteme in diesen Ländern ausgleichen.
Über viele Jahre hinweg hat das Werk 14-tägige Kuraufenthalte für Gruppen von Überlebenden in ausgewählten Sanatorien angeboten. Die Kurgäste konnten während ihres Aufenthaltes therapeutische Anwendungen wie Massagen, Inhalationen und Physiotherapie in Anspruch nehmen. In der Ukraine, Russland, Weißrussland, Moldawien, Litauen, Lettland, Estland, Ungarn und der Tschechischen Republik wurden diese Aufenthalte von deutschen Ehrenamtlichen mit Sprachvermittlern begleitet, die Ausflüge, Spaziergänge oder gemütliche Kaffeenachmittage für die Kurgäste organisierten.
Mit zunehmendem Alter und damit verbundenen Beschwerden konnten jedoch immer weniger Überlebende diese Gruppenangebote nutzen, obwohl sie einer Kurbehandlung bedurften. Das Werk hat sein Angebot auch in diesem Bereich der sich veränderten Situation angepasst und bezuschusst ab 2021 individuelle Kuraufenthalte für Überlebende in Polen, ggf. auch deren Begleitpersonen. Überlebende können selbst ein Kurhaus aussuchen, das ihren Behandlungsbedürfnissen entspricht und in der Nähe ihres Wohnortes liegt.
In der vom russischen Angriffskrieg betroffenen Ukraine bieten wir weiterhin Kuraufenthalte für Gruppen von Überlebenden in einem Sanatorium in der Region Vinnytsya an. Zusätzlich zu traditionellen medizinischen Kuranwendungen können die Kurgäste auch ein Angebot für psychologische Betreuung für traumatisierte Menschen in Anspruch nehmen.