Begegnungen von Mensch zu Mensch über Grenzen und Generationen hinweg tragen zu Verständigung und Versöhnung in einem zusammenwachsenden Europa bei. Das Maximilian-Kolbe-Werk ermöglicht Begegnungen.
Das Werk organisiert das ganze Jahr über Erholungs- und Begegnungsmaßnahmen in Deutschland sowie Krankenbesuche in den Herkunftsländern der Überlebenden. Begleitet werden diese Projekte von unseren ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
In den Weihnachtsfeiertagen und über den Jahreswechsel stellt das Maximilian-Kolbe-Werk alleistehenden ehemaligen Häftlingen in Polen, Weißrussland und der Ukraine Plätze in Kurhäusern zur Verfügung, damit sie diese Zeit in Gemeinschaft verbringen können.
Das Maximilian-Kolbe-Werk organisiert seit 1978 Erholungs- und Begegnungsaufenthalte für KZ- und Ghettoüberlebende in Deutschland. Über 16.000 Einladungen sind seitdem erfolgt. Jedes Jahr sind 200 ehemalige Häftlinge aus Mittel- und Osteuropa unsere Gäste. Oft sind diese Besuche der erste Kontakt nach Kriegsende mit dem "Land der Täter". Die Wiederbegegnung mit Deutschen und der deutschen Sprache führen in vielen Fällen zu einer seelischen Befreiung.
Die Vorbereitung des Programms der 11- bis 14-tägigen Aufenthalte sowie die Begleitung der Gästegruppen (7-14 Personen) im gesamten Bundesgebiet übernehmen unsere ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Ehrenamtliche und Hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Werks aus Deutschland und Polen besuchen zu Hause schwerkranke und bettlägerige KZ- und Ghetto-Überlebende. Diese Besuche haben im Maximilian-Kolbe-Werk eine lange Tradition und sind ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit, denn sie ermöglichen intensive Begegnungen, die mit vertrauensvollen und persönlichen Zuwendungen einhergehen.
Die betagten und kranken Überlebenden freuen sich oftmals schon Wochen zuvor auf den angekündigten Besuch und sind für diese persönliche Zuwendung dankbar. Sie erleben, dass Menschen in Deutschland an sie denken und ihnen helfen möchten. Meistens sind bei den Besuchen auch ihre Angehörigen oder andere Betreuungspersonen anwesend. Dennoch gibt es nicht wenige Fälle, in denen Überlebende aus unterschiedlichen Gründen alleinstehend und völlig auf sich gestellt sind. In vertrauensvollen Gesprächen erfahren die Besucher direkt vor Ort, wie es um die die Gesundheits- und Lebenssituation der Überlebenden steht, von ihren Freuden und Nöten sowie welche Hilfen sie benötigen. Diese Informationen werden dann an die Geschäftsstelle in Freiburg weitergeleitet, von wo aus konkrete Hilfsleistungen an die Betroffenen übermitteln werden, sei es finanzielle Unterstützung, die Beauftragung eines Pflegedienstes oder auch Beschaffung der medizinischen Hilfsmittel.
Weihnachten und den Jahreswechsel verbringen die meisten Menschen im Familienkreis oder gemeinsam mit Freunden. Nicht alle Überlebende des NS-Regimes können diese Zeit in besinnlicher und fröhlicher Runde verbringen. Viele leben im Alter allein, weil ihre Ehepartner oder auch nahe Verwandte schon verstorben sind. Nicht alle konnten nach dem Krieg eine Familie gründen. Für Menschen, die keinen Familienanschluss haben, kann die Weihnachtszeit oft sehr belastend sein.
Eine Familie kann das Maximilian-Kolbe-Werk nicht ersetzen. Aber wir können dafür sorgen, dass viele Alleinstehende die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel nicht einsam verbringen müssen, sondern in Gemeinschaft und in schöner festlicher Atmosphäre. Es ist schon eine lange Tradition, dass wir 10-tägige Weihnachtsferien für mehrere Überlebende in verschiedenen Teilen Polens bezahlen.
Auch in anderen Ländern, in denen wir die gemeinsamen Weihnachtsferien nicht mehr anbieten können, versuchen wir den Überlebenden in dieser besonderen Zeit etwas Gutes zu tun, sei es mit leckeren Lebensmittelpaketen oder auch einem gemeinsamen Weihnachtsfestessen.