Nina Dobrenka, vom Lemberger Roten Kreuz, kümmert sich ehrenamtlich um die alten und kranken KZ-Überlebenden in Lviv. Jetzt wurde sie von dem polnischen Fotografen Andrew Chomczyk begleitet, der die Kriegssituation mit seiner Kamera dokumentierte. „Die Spuren des Krieges sind überall zu sehen“, erzählt Chomczyk nach seiner Rückkehr. „Die Denkmale und die historischen Gebäude sind mit Netzen gesicherte, vor den Eingängen sind Barrikaden aufgestellt und überall stapeln sich Sandsäcke.“ Hinter den Windschutzscheiben der Autos sind oft Bilder von Gefallenen zu sehen. „In der ersten Nacht gab es zwei Bombenalarme, die die Einheimischen nicht mehr beeindrucken, aber es war mein erstes Mal, daher waren die Emotionen sehr hoch. In der nächsten Nacht gab es drei Alarme - man gewöhnt sich daran.“ In Lviv besuchten Nina Dobrenka und der Fotograf die Überlebende Sinaida Griniewitsch. Sie erzählte von ihrer Suche nach ihrer Familie, die erst 30 Jahre nach dem Krieg endete.

Auch Berta Uz (94) wurde besucht. Sie war während des Kriegs mit ihren Familie im Ghetto Zhovkva, nördlich von Lemberg interniert. Heute ist sie sehr krank und schwach und wurde kürzlich operiert. „Das Sprechen fiel ihr sehr schwer.“ Bei der Rückreise nach Polen stand Andrew Chomczyk lange in den Warteschlangen an der Grenze. „Meine Einreise dauerte nicht länger als 5 Minuten – aber die Ukrainer in der Warteschlange wurden von den Grenzdiensten sehr sorgfältig kontrolliert.“