Irena Szczurek

geb. 1938, aus Łódź/Polen
Überlebende des Ghettos Brody
Irena Szczurek

Irena Szczurek wurde am 29. Mai 1938 als Renata Präminger in Radomsko in einer polnischen jüdischen Familie geboren. Sie hatte noch einen acht Jahre älteren Bruder. Ihr Vater Isidor war promovierter Jurist und besaß eine eigene Anwaltskanzlei.

Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs veränderte sich das Leben der bis dahin glücklichen und relativ wohlhabenden Familie schlagartig. Die Eltern flüchteten mit ihren beiden Kindern vor den herannahenden Deutschen nach Brody im damaligen Osten Polens (heute in der Ukraine), wo die Großeltern wohnten.

Im Januar 1942 wurde die Familie gezwungen, ins Ghetto umzuziehen. Die Bedingungen dort waren sehr schlecht. Das der Familie Präminger sehr verbundene ukrainische Kindermädchen half ihnen trotz der drohenden Todesstrafe und versorgte sie mit Lebensmitteln und warmer Kleidung. Die Lage im Ghetto wurde immer schlechter, es herrschte Typhus und zudem wurden die Juden nach und nach in das Vernichtungslager Bełżec abtransportiert. So beschlossen die Eltern, ihre kleine Tochter aus dem Ghetto zu schmuggeln, was auch gelang. Fortan lebte Renata bei ihrem Kindermädchen, das große Gefahren auf sich nahm. Sie ließ das Mädchen auf den Namen Irena Stanisława taufen und beschaffte ihr sichere Dokumente, aus denen hervorging, dass sie ihre eigene Tochter sei. Die leiblichen Eltern und der Bruder kamen um, wie auch andere Verwandte.

1945 siedelten Irena und ihre neue Mutter aus dem nunmehr ukrainischen Brody nach Opole im polnischen Oberschlesien um. Die ersten Nachkriegsjahre waren für sie sehr schwieg und voller Entbehrungen. Irena wuchs heran, machte Abitur und studierte an der Breslauer Universität Mathematik. Noch während des Studiums heiratete sie Jerzy Szczurek. Das Ehepaar zog zwei Kinder, Piotr und Anna, groß. Frau Szczurek war Lehrerin und hat Mathematik und Physik unterrichtet. Ihr Ehemann ist schon vor vielen Jahren gestorben. Sie hat drei erwachsene Enkelkinder und eine Urenkelin. Frau Irena Szczurek lebt heute in Łódź und ist stellvertretende Vorsitzende des Lodzer Häftlingsverbandes.