Anna Szafraniec
1936 - 2021, aus Czeladź/PolenÜberlebende des Lagers Potulice
Anna Szafraniec wurde am 18. Oktober 1936 in der Stadt Czeladź, einer an Oberschlesien grenzenden Region im südlichen Polen, als jüngstes von insgesamt drei Kindern in einer Bergmannsfamilie geboren.
Nach dem Überfall auf Polen engagierte sich ihr Vater, Jan Szczupider, im Untergrund gegen die deutschen Besatzer, weshalb die ganze Familie am 13. August 1943 von der Gestapo verhaftet und in ein Untersuchungsgefängnis nach Myslowice gebracht wurde. Im Gefängnis wurden die Eltern von den Kindern getrennt und ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Die Mutter starb dort am 1. Februar 1944 und der Vater wurde noch mehrmals in verschiedene Konzentrationslager verlegt, zuletzt nach Mauthausen, bevor er am 8. Mai 1944 erschossen wurde.
Anna und ihre Schwester wurden in die für polnisch gesinnte Oberschlesier eingerichteten Lager, sogenannte "Polenlager", gebracht und durchliefen die Gehenna mehrerer Lager. Zuletzt waren sie in Potulice (im nördlichen Zentralpolen) inhaftiert, wo die Lebensbedingungen mit denen eines Konzentrationslagers vergleichbar waren. Dort blieben die Kinder bis zur Befreiung des Lagers am 21. Januar 1945.
Am 19. Februar kehrten die Mädchen nach Hause zurück und wurden von ihrer Großmutter erzogen. Anna absolvierte ein Pädagogisches Gymnasium. 1957 heiratete sie und bekam zwei Kinder, eine Tochter und einen Sohn. Seit 1989 ist sie verwitwet.
Anna Szafraniec engagierte sich ehrenamtlich in verschiedenen Häftlingsvereinen. Als Zeitzeugin nahm sie regelmäßig an Treffen mit Schülern teil.
Anna Szafraniec verstarb am 5.4.2021.